Der Proceß - Kritische Ausgabe - Textband


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Franz Kaa Kritische Ausgabe Der Proceß S. Fischer Franz Kaa Schrien Tagebücher Briefe Franz Kaa Schrien Tagebücher Briefe Kritische Ausgabe Herausgegeben von Jürgen Born, Gerhard Neumann, Malcolm Pasley und Jost Schillemeit unter Beratung von Nahum Glatzer, Rainer Gruenter, Paul Raabe und Marthe Robert S. Fischer Franz Kaa Der Proceß Herausgegeben von Malcolm Pasley S. Fischer Redaktion dieses Bandes: Hans-Gerd Koch Forschungsstelle Prager deutsche Literatur Bergische Universität Gesamthochschule Wuppertal Die Ausgabe wird von der Deutschen Forschungsgemeinscha und dem Minister für Wissenscha und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert Der Prozeß, herausgegeben von Max Brod, erschien erstmals im Jahre  im Verlag Die Schmiede, Berlin. Lizenzausgabe mit Genehmigung von Schocken Books Inc., New York City, USA für die S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt a. M. Copyright  by Schocken Verlag, Berlin Copyright  by Schocken Books Inc., New York City, USA Copyright ,  by Schocken Books Inc., New York City, USA Für diese Ausgabe: ©  Schocken Books Inc., New York City, USA Gestaltung: Peter W. Schmidt Satz: Fotosatz Otto Gutfreund, Darmstadt Druck: Wagner GmbH, Nördlingen Einband: G. Lachenmaier, Reutlingen Printed in Germany   ---  --- (Textband)  --- (Apparatband) Der Proceß Verhaung Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaet. Die Köchin der Frau Grubach, seiner Zimmervermieterin, die ihm jeden Tag gegen acht Uhr früh das Frühstück brachte, kam diesmal nicht. Das war noch niemals geschehn. K. wartete noch ein Weilchen, sah von seinem Kopissen aus die alte Frau die ihm gegenüber wohnte und die ihn mit einer an ihr ganz ungewöhnlichen Neugierde beobachtete, dann aber, gleichzeitig befremdet und hungrig, läutete er. Sofort klope es und ein Mann, den er in dieser Wohnung noch niemals gesehen hatte trat ein. Er war schlank und doch fest gebaut, er trug ein anliegendes schwarzes Kleid, das ähnlich den Reiseanzügen mit verschiedenen Falten, Taschen, Schnallen, Knöpfen und einem Gürtel versehen war und infolgedessen, ohne daß man sich darüber klar wurde, wozu es dienen sollte, besonders praktisch erschien. „Wer sind Sie?“ fragte K. und saß gleich halb aufrecht im Bett. Der Mann aber ging über die Frage hinweg, als müsse man seine Erscheinung hinnehmen und sagte bloß seinerseits: „Sie haben geläutet?“ „Anna soll mir das []          Frühstück bringen“, sagte K. und versuchte zunächst stillschweigend durch Aufmerksamkeit und Überlegung festzustellen, wer der Mann eigentlich war. Aber dieser setzte sich nicht allzulange seinen Blicken aus, sondern wandte sich zur Tür, die er ein wenig öffnete, um jemandem, der offenbar knapp hinter der Tür stand, zu sagen: „Er will, daß Anna ihm das Frühstück bringt.“ Ein kleines Gelächter im Nebenzimmer folgte, es war nach dem Klang nicht sicher ob nicht mehrere Personen daran beteiligt waren. Trotzdem der fremde Mann dadurch nichts erfahren haben konnte, was er nicht schon früher gewußt hätte, sagte er nun doch zu K. im Tone einer Meldung: „Es ist unmöglich.“ „Das wäre neu“, sagte K., sprang aus dem Bett und zog rasch seine Hosen an. „Ich will doch sehn, was für Leute im Nebenzimmer sind und wie Frau Grubach diese Störung mir gegenüber verantworten wird.“ Es fiel ihm zwar gleich ein, daß er das nicht hätte laut sagen müssen und daß er dadurch gewissermaßen ein Beaufsichtigungsrecht des Fremden anerkannte, aber es schien ihm jetzt nicht wichtig. Immerhin faßte es der Fremde so auf, denn er sagte: „Wollen Sie nicht lieber hier bleiben?“ „Ich will weder hierbleiben
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