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Originally presented as the author's thesis (doctoral)--Universit'at Kiel, 1999.
This study investigates the negotiation process involved in the definition of the latitude and license permissible in 'satirical' writing over a period of more than 200 years. Literature and literary theory are observed in communicative interaction with contemporary law, medicine, pedagogics and theology. The productive force inherent in the cultural taboo imposed on aggression manifests itself in theory formation and practice. The investigation closes with analyses of three texts enacting such negotiations in a literary form: Christian Thomasius' ;Ostergedancken+ (1695), an excerpt from Bodmer/Breitinger's 'Mahler der Sitten' (1746), and Theodor Haecker's 'Dialog über die Satire' (1927).
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STUDIEN ZUR DEUTSCHEN LITERATUR
Herausgegeben von Wilfried Barner, Georg Braungart, Richard Brinkmann und Conrad Wiedemann
Band 166
Christoph Deupmann
>Furor satiricus< verhandlungen="" über="" literarische="" agg="" im="" 17.="" und="" 18.="">
Max Niemeyer Verlag Tübingen 2002
Gedruckt mit Unterstützung des Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG Wort
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Deupmann,
Christoph·.
»Furor satiricus« : Verhandlungen über literarische Aggression im 17. und 18. Jahrhundert / Christoph Deupmann. - Tübingen: Niemeyer, 2002 (Studien zur deutschen Literatur; Bd. 166) Zugl.: Kiel, Univ., Diss., 1999 ISBN 3-484-18166-4
ISSN 0081-7236
© Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 2002 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Satz und Druck: Guide-Druck GmbH, Tübingen Einband: Geiger, Ammerbuch
Furor, [...] war so viel, als die Raserey, welche zu Friedenszeiten gebildet wurde, wie sie mit hundert Ketten gebunden auf allerhand Waffen saß, jedoch aber vor Tollheit lauter Blut mit dem Maule schäumete [...]. Zu Kriegeszeiten hingegen wurde sie, als frey von den Ketten, allein mit erhobenen blutigen Kopfe und einem Gesichte voller Wunden vorgestellet, welches sie jedoch mit dem Helme bedeckete. Dabey trug sie an dem linken Arme ein abgenutztes Schild, welches voller Pfeile steckete, in der rechten aber führete sie eine Fackel, alles damit in Brand zu setzen. (Benjamin Hederichs Gründliches Mythologisches Lexikon. Leipzig 1770, Sp. 1132.)
Inhalt
Einleitung
I.
ι
Literarische Destruktivkraft
14
ι. Überlegungen zu einer Theorie literarischer Aggression
14
1.1 Die Erzeugung einer normativ-klassifikatorischen Ordnung
14
1.2 Poetologisch-kulturelle Verhandlungen
20
1.3 Z u m Begriff »literarische A g g r e s s i o n
25
1.4 Methodik und forschungspragmatische Beschränkungen . .
31
Exkurs: Vis comica. Codierungen von Gewalt in Selbstund Fremdreflexion der Satire
33
a) Die Parität physischer und literarischer Gewalt. Eduard Maria Oettinger: >Das schwarze Gespenst< b)="" die="" rhetorik="" physischer="" gewalt="">
33 35
Legitimationsmodelle literarischer Aggression
48
ι. Satirische Strafe
48
1.1 Legitimationsbedingungen literarischer Gewalt
48
1.2 Die Beziehung von Strafrecht und Satire
51
1.2.1 »Complement der Gesetze«. Naturrechtliche Begründung der satirischen Pönalisierung
51
1.2.2 D