Phänomenologie Der Interpretation


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CHRISTOPH EYKMAN PHÄNOMENOLOGIE DER INTERPRETATION FRANCKE VERLAG BERN UND MÜNCHEN NUNC COGNOSCO EX PARTE THOMAS). BATA LIBRARY TRENT UNIVERSITY Christoph Eykman: Phänomenologie der Interpretation Digitized by the Internet Archive in 2019 with funding from Kahle/Austin Foundation https://archive.org/details/phanomenologiedeOOOOeykm CHRISTOPH EYKMAN PHÄNOMENOLOGIE DER INTERPRETATION FRANCKE VERLAG BERN UND MÜNCHEN Meiner Frau Elke © A. Francke AG Verlag Bern, 1977 Alle Rechte Vorbehalten Druck: Druckerei Heinz Arm Bern Printed in Switzerland ISBN 3-7720-1351-1 EINLEITUNG Die vorliegende Studie sucht zur Klärung der Frage: was heisst, einen literari¬ schen Text interpretieren ? einiges beizutragen. Die Beantwortung der Frage nähert sich ihrem Gegenstand auf verschiedenen Wegen. Der bislang noch we¬ nig beschrittene, für unsere Zwecke aber entscheidende Weg ist der der Husserlschen Phänomenologie. Wir versuchten, ihren heuristischen Wert für eine theoretische Diskussion der literarischen Interpretation zu erproben. Der Ge¬ genstand der Erörterung sollte damit aber nicht in das Prokrustesbett einer philosophischen Lehre gezwungen werden. Wir benutzten jene Lehre vielmehr mit einer gewissen kritischen Distanz - als Instrumentarium, welches uns zu einer besseren Einsicht in das Wesen von Dichtung wie auch von literarischer Interpretation verhelfen sollte. Wenn dabei relativ häufig die Rede war von 'We¬ sen", "eidos", "Noema", etc., so war es dem Verfasser nicht um eine nebdhafte Literaturmetaphysik zu tun, sondern um Klärung von durchaus "sachlichen", d.h. in der Sache der Literatur, ihrer Konzeption, der ausfllhrenden Schöpfung wie der Rezeption gelegenen Phänomenen. Die meisten verwendeten Fachtermini Husserlscher Prägung liessen sich daher ohne Not durch andere ersetzen. Den¬ noch haben philosophische Lehren oft den Nutzen, dass sie uns die Augen für zu¬ vor noch nicht ( oder nicht so ) Gesehenes öffnen. Dass es in diesem Buche nicht ganz ohne philosophische Vorurteile abgegangen ist, wird der kritische Leser bald merken. Wir haben versucht, die Grundlinien der Philosophie Husserls soweit einleitend nachzuziehen, dass auch dem mit der Phänomenologie Unvertrauten unsere Ausführungen ohne Schwierigkeit verständ¬ lich sein sollten. Wie gesagt, die Phänomenologie diente uns nur als ein Weg, als Hauptweg frei¬ lich. Daneben wurde die philosophische Hermeneutik von Schleiermacher bis Gadamer herangezogen. Der Problemkreis des Historismus und der Geschichts¬ philosophie trat hinzu. Schliesslich wurde auch die moderne Linguistik ( Seman¬ tik, speziell: Textsemantik ) und Semiotik befragt und nicht zuletzt: der theoreti¬ sche Beitrag der Literaturwissenschaft selbst. Die verschiedenen Ansätze sollten einander kritisch beleuchten und ergänzen. Eingestreute Exkurse in Gestalt von Interpretationsbeispielen waren als Gegengewicht gegen die allzu graue Theorie gedacht und dazu als jeweilige Probe aufs Exempel. Es geht nicht um eine radikal neue Literaturtheorie. Was auf den folgenden Seiten erörtert wird, versteht sich eher als Beitrag und Ergänzung zu bereits wohlbe¬ kannten Methoden der Deutung, vor allem ( aber doch nicht ausschliesslich) der 5 305247 werkimmanenten. Dass in diesem Buche nicht die Rede ist von Literatursozio¬ logie bzw. gesellschaftsbezogener Literaturbetrachtung, will nicht heissen, dass der Verfasser diese Methoden geringschätzt. Sie standen nur nicht im be¬ sonderen Untersuchungsbereich dieser Arbeit, lassen sich aber durchaus in den phänomenologischen Ansatz integrieren. Die Frage, aus welcher die gesam¬ te Untersuchung hervorgewachsen ist und zu deren Erhellung sie vielleicht ein Weniges beizutragen vermochte, lautet: wie kommt es, dass Dichtung immer aufs Neue zur Interpretation herausfordert ?
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