Der Mittelalterliche Tristan-stoff In Skandinavien: Einführung - Texte In übersetzung - Bibliographie

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Im Rahmen seines Kulturprogrammes und der Europäisierung des norwegischen Königshofes ließ König Hákon Hákonarson (geb.1204) kontinentale, insbesondere französische Literatur ins Norwegische übersetzen, darunter die "Geschichte von Tristan und Isolde" des Thomas de Bretagne. Die norwegische "Tristram saga" ist von zweifacher Bedeutung: Dokument des Kulturimportes vom Kontinent in den Norden und einzige Quelle für die Rekonstruktion von Thomas' Werk, das bis auf einige Zeilen verloren ist. Von den "Lais" der Marie de France ist ein Text ebenfalls im 13. Jahrhundert ins Norwegische übersetzt worden. Aus dem 15. Jahrhundert ist eine selbständige isländische "Tristrams saga" überliefert, die als Reaktion, vielleicht sogar Parodie auf die norwegische Saga verstanden werden muss. Von der Beliebtheit des Stoffes zeugen weiterhin die isländischen, dänischen und färöischen Volksballaden, die ihn in teilweise eigenwilligen Fassungen gestalten. Alle diese Texte werden hier zum größten Teil erstmals in deutscher Übersetzung im Zusammenhang präsentiert.

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Der mittelalterliche Tristan-Stoff in Skandinavien ≥ Der mittelalterliche Tristan-Stoff in Skandinavien Einführung - Texte in Übersetzung Bibliographie Herausgegeben von Heiko Uecker Walter de Gruyter · Berlin · New York 앝 Gedruckt auf säurefreiem Papier, 앪 das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt. ISBN 978-3-11-020028-7 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. 쑔 Copyright 2008 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Einbandgestaltung: Christopher Schneider, Berlin Druck und buchbinderische Verarbeitung: Hubert & Co., Göttingen Inhalt Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Texte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1 Die norwegische Saga von Tristram und Königin Isönd . . . . . 7 2 Das Geißblatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 3 Die isländische Saga von Tristram und Isodd . . . . . . . . . . 130 4 Die Balladen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die isländische Tristrams-Ballade . . . . . . . . . . . . . . . . . Die dänische Ballade Tristram und Isold . . . . . . . . . . . . . . Die färöische Tistrams-Ballade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 162 171 177 Nachwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 Einleitung Liebespaare, vor allem wenn ihnen das beständige Glück versagt bleibt, haben Dichter schon immer angezogen: Orpheus und Eurydike, Abaelard und Heloïse, Romeo und Julia, Werther und Lotte und eben Tristan und Isolde, das berühmteste Liebespaar des europäischen Mittelalters. Dieser Stoff war für einige Jahrhunderte, so vom zwölften bis zum fünfzehnten, über die Maßen populär, so daß kaum eine europäische Sprache keine Bearbeitung vorweisen konnte. Das geht vom Französischen aus und erreicht Deutschland, England, Italien, Spanien, die slawischen Sprachen und auch den Norden Europas. Bevor die nordischen Versionen in den Blick genommen werden, soll eine knappe Übersicht über die e