E-Book Overview
Die Studie verfolgt literaturtheoretische und historiographische Ziele: Sie formuliert und begründet erstens einen neuen, systematisch gefaßten Begriff "Geschichtsdrama", der unabhängig von historischen Geschichtsvorstellungen konzipiert ist. Er bietet sich deshalb prinzipiell genauso für eine Untersuchung vormoderner Geschichtsdramen wie historischer Dramen der Goethezeit und nach dem Historismus an. Zweitens stellt die Studie die Entwicklung des Geschichtsdramas vom Humanismus bis zur Aufklärung dar, wobei ein Schwerpunkt im 17. und frühen 18. Jahrhundert liegt. Das Geschichtsdrama der Frühen Neuzeit zeichnet sich durch eine vielschichtige Präsentation der Geschichte aus, die in den Texten selbst und ihren Paratexten (Anmerkungen im Barockdrama, Vorreden, Nebentexten usw.) reflektiert wird. Als historisch jeweils neu gestelltes Problem erweist sich in den Dramen und dramentheoretischen Diskursen die Präsentation und Begründung von "historischer Wahrheit", die hier im Rekurs auf kulturgeschichtliche Kontexte, zeitgenössische Historiographien und Geschichtstheorien diskutiert wird. Die Studie stellt die erste umfassende literaturgeschichtliche Erfassung und Darstellung des Geschichtsdramas der Frühen Neuzeit dar; sie enthält darüber hinaus umfangreiche Einzelanalysen von zentralen Dramen des 16. bis 18. Jahrhunderts (etwa von Frischlin, Sachs, Gryphius, Lohenstein, Gottsched, Lessing und Klopstock).
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STUDIEN ZUR DEUTSCHEN LITERATUR Herausgegeben von Wilfried Barner, Georg Braungart und Conrad Wiedemann Band 174 Dirk Niefanger Geschichtsdrama der Frühen Neuzeit 1495-1773 Max Niemeyer Verlag Tübingen 2005 Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Meinen Töchtern Nora und Silja Niefanger In memoriam Manfred Nief anger (1932-1998) Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 3-484-18174-5 ISSN 0081-7236 © Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 2005 http://www. niemeyer. de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Satz und Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten Einband: Geiger, Ammerbuch Inhaltsverzeichnis Einleitung I. ι Erster Teil Zur Theorie des Geschichtsdramas 7 ι. Geschichtsdrama avant la lettre? Überlegungen zur Gattungs- und Begriffsdiskussion 9 Der historische Gattungsbegriff >Geschichtsdrama 1χ West-östliche Varianten 25 Gattung und literaturwissenschaftliche Kategorie 27 Die systematische Kategorie >Geschichtsdrama 31 Arbeitsdefinition 40 2. Geschichtsdrama als kulturgeschichtliches Phänomen II. 41 Die Wandelbarkeit der Geschichtstheorie 41 Historiographische Darstellungsformen 45 Zur Semiotik des Geschichtsdramas 51 Zweiter Teil Zur Geschichte des Geschichtsdramas in der Frühen Neuzeit . . . Vorbemerkung 59 i . Neue Antike, Politik, »Teutschlandt«: Geschichtsdramen im 16. Jahrhundert 62 Humanistische >AntikeQuellen< des="">Carolus Stuardus< imitatio="" christi="" im="" geschichtsdiskurs="" polyphone="" leidensberichte="" in="">Catharina