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.DIE ENTSTEHUNG DER MANICHÄISCHEN RELIGION UND DES ERLÖSUNGSMYSTERIUMS VON I. SCHEFTELOWITZ KÖLN VERLAG VON ALFRED TÖPELMANN IN OIESSEN 1922 DIE ENTSTEHUNG DER MANICHÄISCHEN RELIGION UND DES ERLÖSUNGSMYSTERIUMS VON I. SCHEfTELOWITZ KÖLN VERLAG VON ALFRED TÖPELMANN IN GlESSEN 1922 Das In haI t s ver z eie h n i s befindet sich auf der letzten Seite. I. Scheftelowitz, Die Entstehung d. manichäischen Religion usw. 1 § 1. Ist der Manichäismus eine iranische Religion 1 Die manichäischen Texte, die vor etwa 18 Jahren durch die deutsche Turfanexpedition in Turkestan ans Tageslicht gezogen worden sind, gewähren uns ein ungefähres Bild von der manichäischen Religion. Diese Fragmente, die frühestens dem 8. Jhdt. n. Chr. angehören, sind teils in mehreren Dialekten der mittel persischen Sprache, im Südwestdialekt, Norddialekt und Soghdischen, teils im Alttürkischen verfaßt. Der bekannte Göttinger Gelehrte Reitzenstein erklärt nun diese Religion, weil sie im persischen Reiche entstanden ist, für iranisch und nimmt an, daß ihre Erlösungslehre, da sie viel Ähnlichkeit mit der der Mandäer hat, wesent·lich älteren persischen Lehren entnommen ist. Die Frage, ob das Judentum den Auferstehungsglauben und die religiöse Erlösungshoffnung der iranischen Religion verdankt, glanbt Reitzenstein in seinem geistvollen und sehr anregenden Werk "Das iranische Erlösungsmysterium" (1921) nnn mit Sicherheit beantworten zu können. Diesen Glanben sowie die ältesten Christnsvorstellnngen, ferner dessen Bezeichnung als (Menschensohn' und die Verbindung der Auferstehung dieses Menschensohnes mit dem Weltuntergang will er auf Grund der manichäischen Religion aus dem Iranischen erklären. Doch wäre diesen Ausführungen nur dann Beweiskraft zuzubilligen, wenn er zuvor untersucht hätte, ob man den Manichäismus als eine urwüchsige iranische Religion auffassen darf. Dieser wichtigen Grundfrage ist Reitzenstein aus dem Wege gegangen. Sehr gewagt und der Wissenschaft nicht förderlich ist es, alles, "was sich in relativ früher [auch nachchristlicher] Zeit auf iranischem Boden nachweisen läßt", mit Reitzenstein iranisch zu nennen \ selbst wenn es gar nicht auf rein ira1 Reitzenstein, Die Göttin Psyche 1917, 18. 1'" 2 I. Scheftelowitz nischem, sondern nur auf babylonischem Boden zu belegen ist. Es muß zunächst festgestellt werden, ob die wesentlichen manichäischen Vorstellungen bereits in vormanichäischer Zeit den Iraniern eigen waren. Es geht nicht an, gewisse philonische Ideen, die sich leicht aus dem Judentum ableiten lassen, auf solche des Manichäismus zurückzuführen und sie als echt iranisch zu bezeichnen, obgleich sie im Iranischen gar nicht nachweisbar sind. Unter "iranisch" verstehe ich die aus urarischen Ideen entwickelten Vorstellungen der Iranier nebst den aus ihnen hervorgegangenen jüngeren Sekten, sowie auch diejenigen Entlehnungen aus fremden Kulturen, welche bereits in altiranischer Zeit sich der iranischen Geisteswelt völlig angeglichen haben, so daß sie nicht mehr als Fremdkörper empfunden wurden. Ist nun der Manichäismus eine iranische Religion? § 2. Babylonien als das Ursprungsland des Manichäismus. ManI, der Stifter dieser Religion, ist etwa um 215 n. Ohr. in Babylonien geboren. Sein Vater Fatak Babak entstammte gemäß dem Fihrist dem berühmten persischen Geschlechte der Ohaskanier, war aber frühzeitig nach Babylonien ausgewandert, wo er lange vor Manls Geburt zu der babylonischen Religion der Mughtasilas übergetreten war, die' große Ähnlichkeit mit der mandäischen Religion hatte. In dieser Religion war ManI aufgewachsen 1. Der Name, den dieser Religionsstifter trägt, MarI ManI, ist nicht iranisch, sondern echt aramäisch und im Mandäischen belegt 2. Unter den babylonischen Juden begegnet man häufig den Namen MarI und ManI 3• Zu jener Zeit existierten in