Der Spiegel 2011-5 (31. Januar 2011)


E-Book Content

DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN - MAGAZIN Hausmitteilung 31. Januar 2011 Betr.: Titel, Ägypten, Straftäter B MANFRED WITT / DER SPIEGEL evor Susanne Beyer, 41, und Claudia Voigt, 44, Redakteurinnen im Kulturressort, Erfolg und Scheitern der Frauen in Deutschlands Arbeitswelt erkunden konnten, mussten sie, natürlich, die Probleme ihres Alltags lösen. „Mama, du kümmerst dich überhaupt nicht mehr um mich“, sagte Lorenz, der zehnjährige Sohn der Kollegin Voigt. Wie beides verbinden, Familie und Karriere? Sind die Frauen bereit für das, wofür sie kämpfen? Oder brauchen sie einen Türöffner? 2011 könnte ein Schicksalsjahr für die Frauenquote werden: Die EU schreitet voran; Frankreich verlangt ab 2014 eine Quote von 20 Prozent in Aufsichtsräten und ab 2017 dann 40 Prozent; Norwegen lernt mit seiner seit 2008 verbindlichen Quote von 40 Prozent zu leben; Arbeitsministerin Ursula von der Leyen kündigt im Interview einen Vorstoß der Bundesregierung an. Unternehmen wie die Telekom haben die Quote eingeführt, andere diskutieren sie, auch der SPIEGEL, hausintern sowie in einer Debatte, die mit diesem Titel beginnt. Der SPIEGEL würde in eigener Sache lieber Ruhmreiches verkünden, doch die Zahlen sind, Beyer, Voigt wie sie sind: In der Redaktion liegt der Anteil der Frauen bei 28 Prozent, in den Ressortleitungen aber nur bei 7 Prozent (2001 waren es 0,0 Prozent); in den Verlagsabteilungen arbeiten auf der Führungsebene 34 Prozent Frauen und im gesamten Haus 24,5 Prozent. Beyer und Voigt lernten bei einer Managementtrainerin, was sie „Machtsitzen“ nennen: Arme ausbreiten, Raum einnehmen – aber nach wochenlanger Recherche und jahrelanger Erfahrung ziehen sie den Schluss, „dass die Widerstände der Systeme so groß sind, dass letztlich nur eine Quote und ein echter Wille zur Veränderung helfen“. Am Ende ihres Textes fordern sie: „Nun macht mal.“ Das werden wir tun, SPIEGEL-Männer und SPIEGEL-Frauen (Seite 58). M DER SPIEGEL oderne Mittel nutzten die Menschen in Ägypten vergangene Woche, um ihren Unmut zu äußern und den Protest zu organisieren, sie kommunizierten mittels E-Mails, Facebook und Twitter – bis die Regierung den Zugang sperrte. Damit verhinderten die Machthaber indes weder die großen Demonstrationen am Freitag noch die Berichterstattung darüber. Die SPIEGELRedakteure Yassin Musharbash, 35, Daniel Steinvorth, 36, und Volkhard Windfuhr, 74, übermittelten ihre Eindrücke aus Kairo vielmehr auf altbewährtem, aber kaum noch benutztem Weg: Vom Festnetztelefon ihres Hotels diktierten sie ihren Bericht in die Hamburger Musharbash in Kairo Zentrale (Seite 82). V or zweieinhalb Jahren waren beide optimistisch, dass er es schaffen werde: der damals 19-jährige Kevin, der vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis stand, und die Journalistin Antje Windmann, die sein Schicksal seitdem verfolgt. „Ich glaubte damals, dass er sein Leben endlich auf die Reihe bekommen würde“, sagt Windmann, 32. Doch der Alltag überforderte Kevin schon nach wenigen Monaten, bald war alles wie vorher: die Drogen, die Gewalt, die falschen Kumpel. Inzwischen ist Kevin wieder hinter Gittern. „Sein Fall macht deutlich, wie schlecht Straftäter nach der Haft betreut werden“, sagt die SPIEGEL-Redakteurin, „für Kevin war niemand da“ (Seite 46). Im Internet: www.spiegel.de D E R S P I E G E L 5 / 2 0 1 1 5 In diesem Heft Titel Ohne Frauenquote geht es nicht – ein Plädoyer ... 58 Arbeitsministerin Ursula von der Leyen über die Notwendigkeit einer Quote .......................... 64 Deutschland Gesellschaft Szene: Annäherung zwischen Mensch und Erdmännchen / Das Geschäft mit Misswahlen ... 50 Eine Meldung und ihre Geschichte – eine alte Dame gibt ein entliehenes Buch zurück und wird zum Vorbild in Amerika ............................. 51 Baustellen: Wie der Gazprom-Konzern