Einbildungskraft Und Aufklärung: Perspektiven Der Philosophie, Anthropologie Und ästhetik Um 1750

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Die Arbeit untersucht, wie die Einbildungskraft als Vermögen zwischen Empfindung und Verstand in verschiedenen Kontexten der Moralphilosophie, Psychologie, Physiologie, Anthropologie, Ästhetik und Poetik in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Problem erörtert wurde. Dieser Prozeß wird unter Rückgriff auf das frühaufklärerische Schrifttum (Malebranche, Shaftesbury, Thomasius-Schule, Wolff) in begriffs-, wissens- und wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive rekonstruiert. Ein Schwerpunkt liegt auf der vordisziplinären Anthropologie der Aufklärung. Es wird gezeigt, daß die Aufwertung der 'unteren Seelenkräfte' eine Neukonzeption des psychophysiologischen Zusammenhanges verlangt. Hierbei kommt dem Halleschen Diskussionskontext von Medizin und Philosophie um 1750 eine zentrale Bedeutung zu: in der Kontroverse von animistischen und mechanistischen Modellen der Empfindung wurde sowohl die Frage der psychischen Wirksamkeit der Einbildungskraft auf den Körper als auch ihrer physiologischen Determinierbarkeit verhandelt. Problematisch war vor allem die mögliche ausschweifende, regellose Wirkung der Einbildungskraft, die detailliert an den Gegenständen von Traum, Schwärmerei und Wahnsinn auseinandergesetzt wurde. Die daraus folgende Forderung nach einer Kontrolle der Assoziation der Ideen erstreckte sich auch auf die vermögenspsychologisch fundierte Ästhetik und Poetik, die sich die Verbesserung der Einbildungskraft durch eine sinnlich-ästhetische Erziehung zur Aufgabe machte.

E-Book Information

  • Series: Studien zur deutschen Literatur, 148

  • Year: 1,998

  • City: Berlin

  • Pages: 357

  • Pages In File: 369

  • Language: German

  • Topic: 102

  • Paginated: 1

  • Org File Size: 65,692,435

  • Extension: pdf

  • Tags: Cultural Studies Cultural Theory General Cultural Theory Literary Studies German Literature 18th Century Philosophy History of Philosophy Modern Philosophy 18th and 19th Century Philosophy

  • Toc: Einleitung ERSTER TEIL Vier Konzepte der Einbildungskraft um 1700 I. Übersetzer und Kompilatoren: Die moralistische Bewertung der Einbildungskraft im frühen 18. Jahrhundert II. Impulse der Psychologie Christian Wolffs für die Begründung der Ästhetik als wissenschaftliche Disziplin III. Shaftesburys moralistische Ästhetik und Phasen der Rezeption in der Frühaufklärung IV. Wissenschaftliche Analyse der Imagination bei Nicolas Malebranche ZWEITER TEIL Theorien der Einbildungskraft um 1750 I. Leib-Seele-Problem und Physiologie der Vorstellungen – Ein Beitrag zu einer Geschichte der Anthropologie II. Psychologie der Einbildungskraft III. Einbildungskraft in Poetik und Ästhetik Verzeichnis der Siglen Verzeichnis der Abkürzungen Literaturverzeichnis Quellen Forschungsliteratur Namensverzeichnis