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Dieses Buch wurde im August 1994 als Dissertation im Fachbereich Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen vorgelegt.
Die Nonnsetzung für die Stellung von Frauen in der Gesellschaft, ihre Selbstbestimmung oder Abhängigkeit von Männern oder männlich geprägten Ordnungen, hat im Hohen Mittelalter, der Stauferzeit, grundlegende Wandlungen erfahren. Das ist an der Literatur dieser Zeit deutlich zu erkennen. Darstellungen, in denen Frauen subjekthaft oder zumindest gleichberechtigt im Verhältnis zum männlichen Partner auftreten, werden abgelöst von einer Idealisierung, in der Frauen hohen gesellschaftlichen Fordenmgen nach Zurückhaltung und Keuschheit unterworfen sind und gleichzeitig die Funktion haben, Männern zu einer Erziehung zu höherem Eigenwert zu verhelfen. Idealvorstellungen werden ausgebildet, die - wie mit Hilfe der Zivilisationstheorie von Elias herausgearbeitet werden konnte - durch Verinnerlichung über viele Generationen bis in unsere heutige Zeit weiterwirken. Zwar kann in unserer Zeit nicht mehr von allgemein gültigen Rollenfestlegungen für Mann und Frau gesprochen werden, aber es lassen sich gerade in den intimen Beziehungen der Geschlechter Verhaltensweisen erkennen, die ihre Entsprechungen in den Wandlungen des Frauenbildes haben, das in der hochmittelalterlichen Literatur durch Verschiebung aus subjekthafter zu objekthafter Haltung entstanden ist.
E-Book Content
Karin Rinn Studien zur SubjektsteIlung der Frau in der deutschen Literatur um 1200 Kümmerle Verlag Göppingen 1996
GÖPPINGER ARBEITEN ZUR GERMANISTIK herausgegeben von Ulrich Müller, Franz Hundsnurseher und Cornelius Sommer
Nr.628
Liebhaberin, Königin, Zauberfrau Studien zur SubjektsteIlung der Frau in der deutschen Literatur um 1200
von Dr. Karin Rinn
Kümmerle Verlag Göppingen 1996
Alle Rechte vorbehalten, auch die des Nachdrucks von AuszOgen. der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung KOmmerle Verlag, Göppingen 1996 Postanschrift: Stalbengasse 1, D-73547 Lorch Druck: Polyfoto-Vogt KG, Stuttgart ISBN 3-B7452-B74-X Prlnted In Germany
Dieses Buch wurde im August 1994 als Dissertation im Fachbereich Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen vorgelegt. Ich danke meinem "Doktorvater" Prof. Dr. Otfiid Ehrismann fiir die Betreuung und Prof. Dr' Hans-Georg Kemper für die Bereitschaft, die Arbeit zu begutachten. Weiterhin danke ich Prof. Dr. Fritz Seidenfaden und Prof. Dr. Frieda Kriechbaum fiir die Teilnahme an der abschließenden Disputation am 11. November 1994 sowie Prof. Dr. Erwin Leibfried, der als Dekan des Fachbereichs dabei den Vorsitz hatte. Besonders dankbar bin ich auch für das Stipendium des Landes Hessen, welches mir durch das Frauenbüro der Justus-Liebig-Universität Gießen gewährt wurde.
Das Titelbild hat Siglinde Harbich'(Gießen) gestaltet, Hans-Ulrich Fuchs (Wetzlar) sorgte mit seiner tec1mischen Ausstattung dafür, daß es in dieser Form mit Schrift versehen und drUckfertig gestaltet werden konnte.
Für Papa
INHALT Seite
1. Einleitung: Intention der Untersuchung 1.1. Die Stauferzeit als Wiege moderner Ideale und Normen. 1.2. Literatur-Auswahl 1.3. Forschungsstand und Methode
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2. Literatur-Analyse
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2.1. Minnelyrik 2.1.1. Die Frau als Objekt 2.1.1. L Die idealisierte Frau 2.1.1.2. Die nicht-idealisierte Frau 2.1.2. Gegenseitigkeit 2.1.3. Die Frau als Subjekt 2.1.4. Verhaltensmuster in der Minnelyrik. Entwicklung von Konventionen Dichter und Werk 2.1.5. Die höfische Liebe 2.1.6.
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2.2. Mann-Frau-Beziehungen in der Epik ObjektsteIlung 2.2.1. 2.2.1.1. Hohe Minne Gawan und Orgeluse 2.2.1.1.1. Parzival und Condwiramurs 2.2.1.1.2. 2.2.1.1.3. Hohe Minne mit Orgeluse und Condwiramurs Sigune und Schionatulander 2.2.1.1.4. Herzeloyde und Galnnuret 2.2.1.1.