E-Book Content
nc3
UU (
a
^-f
)
SCHNEIDER COLLECUCN
|0
f
K.INDLERS KLASSISCHE BILDBIOGRAPHIEN
BRECHT Eine Bildbiographie
BRECHT Eine Bildbiograpbie
VON KURT FASSMANN
I« ^J| KINDLERS KLASSISCHE BILDBIOGRAPHIEN
© Copyright 1958 by Kindler Verlag Mimchen Alle Recfite, besonders der
Übersetzung usw., vorbehalten
Einband: Tobias M. Barthel, München Kupfertiefdruck: Kindler und Sclnermeyer Druck
Franz Spiegel KG,
Gebunden
bei
Printed in
Germany 1958
Ulm
GmbH, München
VORWORT
Der
Dichter Bertolt Brecht steht in flackerndem Zwielicht vor unserer
Erinnerung. Das Echo seiner Wirke, die heute
werden, Es
ist
in
aller
Welt gespielt
verzerrt von politischen Vorurteilen.
ist
nicht die Absicht dieser Biographie,
den Dichter Brecht
vom
Politiker zu
Der Versuch wäre unzulässig: in dem steten Bemühen, die Gesellschaft verändern, wurde Brecht zum großen Dichter unserer Zeit. Was er schuf, galt
trennen. /ii
cnu'r besseren Zukunft, aber es bedurfte der Fakten des Tages,
um
nicht
Utopie
KU werden. Die Tragik seines Falles liegt darin, daß eine angebliche sozialistische Wirklichkeit sich von seiner sozialen Leidenschaft entfernte. Sein unter politischen
Maximen und war
zuletzt politisch engagiert.
munismus, den das Gift der Macht zum Zerrbild seiner
war
nicht der
Kommunismus
Brechts.
Helen Schatten auf seinen Charakter,
fungen schon
jenseits allen
Da
er
während
Doch
selbst
ihm trotzdem
Werk
reifte
jener
Kom-
gewandelt
hat,
seine Feder lieh,
seine großen dichterischen Schöp-
Zweifels standen. Es wird noch einige Zeit vergehen,
ehe der politische Zoll, den er für sein gewichtigeres Gepäck zahlen mußte, vergessen wird.
Dennoch ist es nicht zu früh, den Lebensweg dieses Mannes aufzuzeichnen. Er führt von der enttäuschten Romantik über zügellose Anarchie zum Diktat der Logik. Auf diesem Weg war Brecht kein Tag der Ruhe beschieden. Er ging ihn, „die Länder öfter wechselnd als die Schuhe", mutig und auch bedrängt von wie er im schicksalsschweren Jahr 1953 schrieb: Furcht und Irrtum Heut nacht im Traum sah icf) Finger auf mich deuten wie auf einen Aussätzigen. Sie waren zerarbeitet und sie waren gehrochen
—
Unwissende!
sdorie ich
schuldbewußt. Sein
Weg war
der seines Jahrhunderts. Für ihn
gilt,
was Lamartine
einst schrieb:
„Die Dichter sagen: die Wolken nehmen die Gestalt der Landschaft an, die übergleiten,
und
sie
formen
sich
nach den Tälern, den Feldern, den Bergen,
bewahren den Abguß und zeigen ihn an den Himmeln. So ist sich nach ihrer Epoche gestaltet
sie sie
das Bild jener
Menschen, deren kollektives Genie
." .
.
Von den Allgäuer Alpen hinauf zum Odenwald
führt eine Straße, die
die romantische nennt: in vielen Städten, die sie berührt,
ist
man
erstarrte Vergan-
Gegenwart geworden. Im Süden trifft sich diese Straße mit den Ufern des Lech, der Bayern von Schwaben trennt. Hier liegt Augsburg, die Heimatstadt Bertolt Brechts. genheit zur
Fast alle Biographen Brechts erliegen
Das stimmt nur ist.
insofern, als
Ihre Bevölkerung aber
die aus
ist
Augsburg
dem