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Max Kommereil
Dame Dichterin und andere Essays
dtv
Über
dieses
Buch
Die Essays des allzu früh verstorbenen Max Kommerell sind unter Kennern als literarische Kostbarkeiten seit langem
Der bezaubernde Essay über die > Dame Dichterin < murasaki,="" die="" verfasserin="" des=""> Prinzen GenjiDas Volkslied und das deutsche Lied< untersucht="" kommerell="" die="" einflüsse="" des="" volksliedes="" auf="" die="" deutsche="" literatur="" von="" herder="" bis="" heine.=""> Schiller als Psychologe < behandelt="" vor="" allem="" die="" kaum="" bekannten,="" aber="" aufschlußreichen="" dramenfragmente="" und="" pläne="" schillers="" (z.="" b.="" warbeck,="" kinder="" des="" hauses,="" demetrius).="" auch="" für="" die="" beiden="" anderen="" essays="" gilt="" »nachfühlend="" wird="" der="" essayist="" zum="" dichter.="" darum="" sind="" kommerells="" essays="" soviel="" mehr="" als="" wissenschaft="" oder="" lehrstück.="" sie="" haben="" ihre="" eigene="" form="" und="" sind="" abgelöst="" vom="" gegenstand,="" den="" sie="" behandeln,="" zu="" lesen.«="" (soergel-hohort,="" dichtung="" und="" dichter="" der="" zeit)="">
:
Max Kommerell: Dame Dichterin und andere Essays Herausgegeben und mit einem Nachwort von Arthur Henkel
Deutscher Taschenbuch Verlag
Mai 1967 Deutscher Taschenbuch Verlag
GmbH &
Co.
KG,
München Lizenzausgabe des Verlages Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main Umschlaggestaltung Celestino Piatti ,^ GesamthersteÜung: C. H. Beck'sche Buchdruckerei, :
Nördlingen Printed in
Germany
Inhalt
Das Volkslied und das deutsche Lied Schiller als
Faust Zweiter Teil.
Dame
7
Psychologe
65
Zum
Verständnis der
Form
.
.
.
Dichterin
Die Dichtung in
116 165
freien
Rhythmen und
Dichter
der Gott der 185
Nachwort von Arthur Henkel
240
Bibliographie
254
Das Volkslied und das deutsche Lied
I.
Das Volkslied
erscheint hier geringer
deutsche Lyrik
ist
dacht, sondern der (seit
und größer. Die große von ihm ge-
nicht nur in Abhängigkeit
Typus des deutschen Lieds überhaupt
der Anakreontik) auf es zurückgeführt. Zugleich aber
ist es
nicht als
Größe eigenen Daseins
betrachtet, die ein
neues Rätsel aufgäbe... sondern so, wie es gesehen wurde:
bedingt durch eine Schicksalslage des deutschen Geistes, zu-
mal der dichtenden Geister. Volkslied und höheres Lied - das gibt die Frage auf: wie wurde
wechselseitig bedingt
uns das Volkslied ein Schicksal? Das knüpft sich an Augenblicke, die
schwer wiederholbar sind -
augenblicke?
Und
könnte man, wie
vielleicht
man
an Liebes-
die Geschichte ei-
ner sterblichen und doch unsterblichen Liebe erzählt, etwa
auch diese Liebesaugenblicke zwischen Volkslied und Lied erzählen?...
zunächst ein Begriff, und als Begriff ist Weder zur Minnesang- noch zur Luthernoch zur deutschen Barock-Zeit sprach jemand von Volksliedern. Ein Zweifler würde sagen Herder hat nicht nur den Namen, Herder hat auch die Sache erfunden. Aber zu wissen, wie sich in diesem Fall Fund zu Erfindung verhält, das wäre kein zu verachtender Aufschluß über das Werden deutscher Liedkunst. Wie kam Herder zu dieser Erfindung, was war ihm Gegenstand, wenn wir die Deutung, die er ihm gab,
Das Volkslied
es eine
ist
Erfindung.
:
fernhalten? Herders Gegenstand war nichts minderes,
als die
ge