E-Book Content
Abhandlungen zur Theologie des Alten und N euen Testaments Herausgegeben von Prof. Dr. W. Eichrodt und Prof 0. Cullmann
KANONISCHE UND APOKRYPHE EVANGELIEN UND APOSTELGESCHICHTEN VON
KARL LUDWIG SCHMIDT DR. THEOL., ORD. PROFESSOR AN DER UNIVf:RSIT.i\T BASEL
Verlag von Heinrich Majer, Basel
Abhandlungen zur Theologie des Alten und N euen Testaments Herausgegeben von Prof. Dr. Walther Eichrodt und Prof. Oscar Cullmann
===================5===================
Nr.
I
W. Michaelis: Zur Engelchristologie im Urchristentum 240 Seiten Fr. 6.50
Nr.
2
E. Gaugler:
Nr. 3
Das Abendmahl im Neuen Testament 70 Seiten Fr. r.8o
0. Cullmann: Urchristentum und Gottesdienst 88 Seiten
Fr. 5.8o
Nr. 4
W. Eichrodt: Das Menschenverständnis des Alten Testaments 8o Seiten Fr. 5.50
Nr. 5
K. L. Schmidt: Kanonische und apokryphe Evangelien und Apostelgeschichten 96 Seiten Fr. 6.-
Demnächst erscheinen: W. G. Kümmel: Verheissung und Erfüllung. Untersuchungen zur eschatologischen Verkündigung Jesu
] . ] eremias (Göttingen): Die Gleichnisse J esu K. L. Schmidt: Das neutestamentliche Doppelgebot der Liebe E. Lohmeyer (Greifswald): Das Vaterunser Jesu
KANONISCHE UND APOKRYPHE EVANGELIEN UND APOSTELGESCHICHTEN VON
KARL LUDWIG SCHMIDT DR. THEOL., ORD. PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT BASEL
+ Verlag von Heinrich Majer, Basel 1944
Alle Rechte, insbesondere das Übersetzungsrecht in fremde Sprachen, vorbehalten
Copyright
I
944 by Heinrich Maj er Verlag, Basel
Buchdruckerei zum Mirzen A. G., Basel
FREDERIK TüRM DR. THEOL., EMERIT. ORD. PROFESSOR AN DER UNIVERSITi\T KüPENHAGEN
in dankbarer Erinnerung an gemeinsame. Tage in Dänemark und in der Schweiz 1937/39
Vorwort Diese Abhandlung ist ein im Text und durch Anmerkungen erweiterter Vortrag, den ich an der Universität Basel in der Reihe der akademischen Vorträge im Wintersemester 1943/44 gehalten habe. Wie es nicht anders sein kann, dient diese Untersuchung der Auslegung des Neuen Testaments, indem wir in das Werden und Wesen von allerlei Schriften hineinsehen, die in Form und Inhalt mit urchristlichen Schriften des Kanons jedenfalls irgendwie verwandt sind. Die Beantwortung der Frage, wie diese Verwandtschaft im einzelnen und im ganzen gewesen und zu verstehen ist, liegt dem Kanonhistoriker und -kritiker ob. Warum die Grenze zwischen Kanonischem und Nichtkanonischem, d. h. Apokryphem, als eine fließende kaum oder überhaupt nicht ·erkannt worden ist, verdeutlichen wir uns an einigen Beispielen der alten und neuen A.pokryphenforschung. Im Anschluß an den katholischen Entdecker des Protevangeliums Jacobi glaubte ein reformierter Theologe des 16. Jahrhunderts in diesem Kindheitsevangelium im Zusammenhang mit dem Markusevangelium ein Stück des Urevangeliums sehen zu dürfen. Im Anschluß an Lessings Bemühung um das Urevangelium wurde im 19. Jahrhundert ähnlich das Hebräerevangelium verwertet. Solche. Fehllösungen entstammen der Verkennung des christologischen Kerygma, wie es im Neuen Testament bekenntnismäßig knapp formuliert und ausführlich entfaltet ist. (Erstes Kapitel.) Aus der als Text- und Stilkritik zu übenden Kanonkritik ergibt sich, daß bei der fließenden Grenze zwischen Kanonischem und Apokryphem der Kanon nicht mit einer von einer starren Mauer umgebenen Burg, sondern mit. einer von einem eigenen Quell-gespeisten Oase zu vergleichen ist. Dieser Quell ist das christologische Kerygma mit seiner nicht novellistischen Bildhaftigkeit, das die Abgrenzung der sogenannten historischen Bücher des Neuen Testaments schafft. (Zweites Kapitel.) 5
Wenn im Mittelpunkt des neutestamentlichen Kerygma der Tod des Messias Jesus als letzter Abschluß seiner Erniedrigung und seine