Miss Marple, Das Rätsel Der Tänzerin


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Agatha Christie Miss Marple Das Rätsel der Tänzerin Illustrationen von Charlotte Panowsky Loewe Christie, Agatha: Miss Marple, das Rätsel der Tänzerin/Agatha Christie. – Bayreuth: Loewe, 1986. Einheitssacht.: The body in the library ISBN 3-7855-2076-X Lizenzausgabe mit Genehmigung des Scherz Verlags, Bern und München Titel des Originals: „The Body in the Library" Titel der Ausgabe im Scherz Verlag: „Die Tote in der Bibliothek" © 1941/1942 by Agatha Christie Mallowan ISBN 3-7855-2076-X Umschlagzeichnung: Charlotte Panowsky Umschlagkonzeption: Creativ GmbH, Stuttgart Satz: Fotosatz Glücker, Würzburg Druck und Bindung: Wiener Verlag, Himberg Printed in Austria l Mrs. Bantry träumte. Ihre Wicken hatten eben bei einer Blumenausstellung den ersten Preis gewonnen. In Stola und Soutane gekleidet, verteilte der Pfarrer die Preise in der Kirche. Seine Frau spazierte vorüber, nur mit einem Badeanzug bekleidet. Aber, wie das so in Träumen geht, erregte diese Tatsache keineswegs die Mißbilligung der Gemeinde, was im wirklichen Leben zweifellos der Fall gewesen wäre... Mrs. Bantry genoß ihren Traum sehr. Sie genoß meistens diese Morgenträume, welche durch die Ankunft des Frühstücks ihr Ende fanden. Irgendwo in ihrem Unterbewußtsein hörte sie dabei die vertrauten Geräusche des erwachenden Haushalts. Das Rasseln der Vorhangringe auf der Treppe, wo das Stubenmädchen die Gardinen aufzog. Das Hin- und Hergehen des zweiten Dienstmädchens, welches sich mit Besen und Schaufel draußen auf dem Korridor zu schaffen machte. Und in der Entfernung den dumpfen Ton des schweren Riegels, der von der Eingangstür zurückgezogen wurde. Ein neuer Tag. Inzwischen war sie entschlossen, soviel Vergnügen wie möglich an ihrer Blumenausstellung zu haben; denn schon fühlte sie, daß alles nur ein Traum war... Aus dem Stockwerk unter ihr kam jetzt das Geräusch der großen hölzernen Fensterläden des Wohnzimmers, welche geöffnet wurden. Mrs. Bantry hörte es und hörte es auch wieder nicht. Denn noch eine gute halbe Stunde würden diese vertrauten Töne weitergehen – diskret, gedämpft und keineswegs störend, eben weil man so an sie gewöhnt war. Schließlich würde ein leichter, schneller Schritt den Korridor entlangkommen, das Rascheln eines gestärkten Kleides, das leise Klirren der Teetassen, dann ein sanftes Klopfen, und Mary würde eintreten und die Vorhänge aufziehen. Mrs. Bantry runzelte die Stirn. Etwas Störendes brach in ihren Halbtraum ein, etwas Ungewöhnliches. Schritte den Korridor entlang, viel zu eilige, viel zu zeitige Schritte. Unbewußt lauschte Mrs. Bantry auf das Klirren der Teetassen – aber es klirrten keine Teetassen. Es klopfte. Aus der Tiefe ihres Traumes auftauchend, rief Mrs. Bantry automatisch: „Herein!" Die Tür öffnete sich – jetzt würden die Vorhangringe klappern, und es würde hell im Zimmer werden. Aber die Vorhangringe klapperten nicht. Sondern aus dem dämmergrünen Licht kam Marys Stimme – atemlos, hysterisch: „Oh, Madam, oh, Madam, es liegt eine Leiche in der Bibliothek!" Dann brach das Mädchen in hysterisches Schluchzen aus und stürzte aus dem Zimmer. Mrs. Bantry setzte sich im Bett auf. Entweder hatte ihr Traum eine sehr merkwürdige Wendung genommen, oder aber Mary war wirklich hereingestürzt und hatte gesagt (unglaublich phantastisch!), daß eine Leiche in der Bibliothek liege. „Unmöglich", sagte Mrs. Bantry zu sich selbst. „Ich muß geträumt haben." Aber während sie dies sagte, wurde es ihr immer klarer, daß sie nicht geträumt hatte. Daß Mary, ihre überlegene, selbstbeherrschte Mary tatsächlich diese unglaublichen Worte gerufen hatte. Mrs. Bantry überlegte eine Minute. Dann bedachte sie ihren schlafenden Gatten mit einem herzhaften Ellbogenstoß. „Arthur, Arthur! Wach auf!" Colonel Bantry stöhnte, murmelte etwas und drehte sich auf die andere Seite. „Wach auf, Arthur! Hast du gehört, was Mary sagte?" „Höchstwahrschein
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