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Das Libretto ist die vielleicht letzte terra incognita der Literaturwissenschaft. Doch einmal vom Status einer randständigen Gattung entkleidet, offenbart es seine ästhetischen Qualitäten, intertextuellen Bezüge und weitreichende Bedeutung innerhalb der deutschen und europäischen Literatur und ihrer Debatten. Die ,Librettologie‘ präsentiert das Libretto als eigenständiges Kunstwerk und verdeutlicht zugleich seine Ausrichtung auf die transmediale Gattung Oper. Als Musik- und Lesetext schließt der ‚Alceste‘-Stoff mit sieben deutschen, französischen und italienischen Libretto-Bearbeitungen (u. a. von v. König, Quinault, Calzabigi/du Roullet) die großen Barockromane ‚Aramena‘, ,Römische Octavia‘ und ‚Asiatische Banise‘ mit der französischen ‚Querelle‘ zusammen und leitet mit seinen Vertonungen (u. a. durch Schürmann, Lully, Gluck) hin auf eine ausführliche Analyse von C. M. Wieland und Anton Schweitzers ‚Alceste‘, in der sich die Tendenzen des 17. und 18. Jahrhunderts exemplarisch bündeln lassen. Die Studie liefert eine ausführliche historische wie methodische Einführung, die sie als Einstieg für den musikologisch nicht vorgebildeten Leser nutzbar macht und zugleich an den aktuellen Stand der Forschung anschließt.
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Tina Hartmann Grundlegung einer Librettologie Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte Begründet als Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker von Bernhard Ten Brink und Wilhelm Scherer Herausgegeben von Ernst Osterkamp und Werner Röcke 86 (320) De Gruyter Grundlegung einer Librettologie Musik- und Lesetext am Beispiel der ‚Alceste‘-Opern vom Barock bis zu C. M. Wieland von Tina Hartmann De Gruyter Gedruckt mit Unterstützung des Förderungsfonds Wissenschaft der VG WORT ISBN 978-3-11-044119-2 e-ISBN (PDF) 978-3-11-044578-7 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-043714-0 ISSN 0946-9419 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2017 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Satz: Dörlemann Satz, Lemförde Druck und buchbinderische Verarbeitung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ∞ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com Für Berganza, Renate und Berndt Hartmann Danksagung Mein besonderer Dank gilt Jan Philipp Reemtsma, der diese Studie angeregt und in unzähligen Gesprächen begleitet hat. Wulf Konold hat vor seinem frühen Tod im Jahr 2010 noch kostbare Hinweise zu den musikhistorischen Kontexten gegeben, die die Studie ebenso bereichert haben wie die Anmerkungen von Klaus Manger und Detlef Altenburg. Gedankt sei Karin Vorderstemann für Hinweise zur Asiatischen Banise und Bärbel Pelker für ihre erhellende Editionsarbeit an der Rosamunde, die Expertise bezüglich Schweitzerscher Autographe sowie ihren unerschöpflichen Wissensschatz zur Oper in Mannheim und Schwetzingen. Dem wissenschaftlichen und künstlerischen Leitungsteam der Alceste- Produktion 2007/2008 sei gedankt für eine unvergessliche und inspirierende Aufführungsserie und die Beratung in musikalischen und musikwissenschaftlichen Fragen: Stephan Hörner, Sabine Erdmann, Hendrik Müller, Mira Voigt, Michael Hofstetter, Concerto Köln mit Jochen Schäfsmeier und Martin Sandhoff sowie den Sängern Simone Schneider, Cyndia Sieden, Christoph Genz, Josef Wagner und der Klassik-Stiftung Weimar, namentlich Hellmut Seemann. Für die Unterstützung bei den Recherchen danke ich der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar, namentlich Angelika Wilamow