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Welchen Anteil haben die vielfältigen Geselligkeiten im 18. Jahrhundert an der Transformation von der ständisch strukturierten Gesellschaft des Mittelalters zu einer auf freien Assoziationen beruhenden Gesellschaft der Neuzeit? Anknüpfend an so unterschiedliche Traditionen wie das Erzählen und Philosophieren im geselligen Rahmen (Antike und Renaissance), die Verhaltensethiken seit dem 16. Jahrhundert und die Sprach- und Tugendgesellschaften und die Akademiebewegung im 17. Jahrhundert werden naturrechtlich fundierte Geselligkeiten zum zentralen Konzept für friedliches, tolerantes und selbstbestimmtes Zusammenleben. Sie weisen den Individuen ihren Platz innerhalb der Gesellschaft an und ermöglichen in neuartigen Gruppenformen eine allseitige Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Literarische und populärwissenschaftliche Texte befördern diesen Umwälzungsprozeß, indem sie Modelle für das Erzählen aus mehreren Perspektiven, für die Reflexion über Wahrnehmungen und Wahrheit, für ein neuartiges Geschichtsbild und für einen gegenseitigen Erziehungsprozeß modellieren, die in realen Gruppenformen wie Akademien, Lese- und Geheimgesellschaften, Jugendbünden, Salons und Lebensgemeinschaften experimentell erprobt werden. Das facettenreiche Ideal der Geselligkeit befindet sich im steten Wechselspiel von Literatur, Gruppenformen und kulturellem Wertewandel und wird Ende des 18. Jahrhunderts zu einem umfassenden Reformkonzept einer "Selbstkonstitution der Gesellschaft".
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STUDIEN ZUR DEUTSCHEN LITERATUR Herausgegeben von Wilfried Barner, Georg Braungart, Richard Brinkmann und Conrad Wiedemann Band 153 Emanuel Peter Geselligkeiten Literatur, Gruppenbildung und kultureller Wandel im 18. Jahrhundert Max Niemeyer Verlag Tübingen 1999 Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Peter, Emanuel: Geselligkeiten : Literatur, Gruppenbildung und kultureller Wandel im 18. Jahrhundert / Emanuel Peter. - Tübingen : Niemeyer, 1999 (Studien zur deutschen Literatur ; Bd. 153) Zugl.: Tübingen, Univ., Diss., 1997 ISBN 3-484-18153-2 ISSN 0081-7236 © Max Niemeyer Verlag G m b H , Tübingen 1999 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Satz: pagina G m b H , Tübingen Druck: AZ Druck und Datentechnik G m b H , Kempten Buchbinder: Geiger, Ammerbuch Inhaltsverzeichnis Vorwort ι I. 5 Methodische Grundlegung des Geselligkeitsbegriffs ι. Gesellschaft - Gemeinschaft - Geselligkeit: Der Geselligkeitsbegriff in der Forschung ι. ι. Die Verfallsthese in der Kulturgeschichte 1.2. Gesellschaftslehre und Soziologie: Geselligkeit als historische Erscheinung oder als anthropologische Konstante? 1.3. Literarische und poetische Aspekte des Geselligkeitsbegriffs in der Literaturwissenschaft 2. Literaturwissenschaft und Mentalitätsforschung 5 7 9 16 20 2.1. II. Strukturen und Brüche in der Geschichte - Der Wandel von Mentalitäten 2.2. Die Rolle der Generation beim Wandel von Mentalitäten 21 23 2.3. 26 Mentalitäten in der Literatur Die Geburt eines neuen Gelehrtenideals aus der modernen Verhaltensethik: Thomasius' >Discours zu welcher Gestalt man denen Franzosen in gemeinem Leben und Wandel nachahmen sollte 37 ι. Sozialgeschichtliche und ideengeschichtliche Voraussetzungen von Thomasius' >Discours< 1.1.="" geschicklichkeit="" und="" wissenschaftsreform="" bei="" thomasius="" 1.2.="" wa