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Herausgegeben und übersetzt von Mathias Herweg. Der am Böhmenhof Wenzels II. (1278-1305) von Ulrich von Etzenbach verfasste Roman ist eine mytho-poetische Preisdichtung auf die böhmische Dynastie und das Land Böhmen. Man hat ihn als 'Schlüsselroman', als Legende und als Stilimitat Wolframs gelesen, doch solche Schlagworte greifen zu kurz. Das Protagonistenpaar Wilhelm und Bene regiert in einer auf die Spätantike weisenden Vorzeit das noch heidnische Wenden, bis durchziehende Pilger Wilhelm zur Nachfolge Christi inspirieren. Der abrupte Aufbruch ins Heilige Land, wo Wilhelm sich taufen lässt und für den Patriarchen von Jerusalem gegen die Heiden kämpft, kollidiert mit Wilhelms Pflichten als Landesherr und Dynast, ohne dass die konfligierenden Wert- und Normkategorien narrativ harmonisiert würden: Die Spannung zwischen Herrschafts- und Legendendiskurs durchzieht das gesamte Werk, wobei Bene und Wilhelm ganz unterschiedliche Positionen abstecken. Diese Konzeption macht den Roman zum höfisch-didaktischen Planspiel, in dem der scheinbar ideale Held sehr problematische Züge annimmt, während Bene zur eigentlichen Sympathieträgerin und Protagonistin wird. Der wichtige Roman der höfischen 'Nachklassik' wird hier erstmals in einer Studienausgabe mit Kommentar und Übersetzung vorgelegt.
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Ulrich von Etzenbach Wilhalm von Wenden Ulrich von Etzenbach Wilhalm von Wenden Text, Übersetzung, Kommentar Herausgegeben und übersetzt von Mathias Herweg ISBN 978-3-11-029183-4 e-ISBN (PDF) 978-3-11-029185-8 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2017 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Umschlagabbildung: Ms. IV 488, fol. 25v, Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek, Hannover. Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com Vorbemerkung Der ‘Wilhalm von Wenden’ bietet am Mittelalter Interessierten allgemein und mediävistisch Lehrenden und Studierenden speziell eine in vieler Hinsicht reizvolle Lektüre. Er ist nicht zu lang, hat als Sympathieträgerin und Heldin eine erfolgreiche Frau, erzählt eine von zeitgenössischer Realität beeinflusste Ursprungssage und, last, not least, einen spannenden, aus Liebe, Macht, Krieg, Religion, Familie und Freundschaft gestrickten Plot. Zwei Länder geraten an den Rand des Ruins, im Orient kämpfen Christen und Muslime ohne die Exzesse früherer Kreuzzugsepen gegeneinander, zwei Fürstensöhne steigen, in die Fremde verkauft, zu Strauchdieben ab – und am Ende löst sich alles in Wohlgefallen auf. Dass der alte Text der Anverwandlung an heutige Lesegewohnheiten bedarf, um diese Vorzüge wirksam werden zu lassen, liegt auf der Hand. Sein im Wettstreit mit dem höfischen Roman von rhetorischem Ehrgeiz geprägter Stil stellt relativ hohe sprachliche Ansprüche, unablässig unterbrechen Kommentare und Exkurse die Handlung, bis zu vier Erzählstränge laufen parallel (d.h. narrativ nacheinander). Die Neuedition soll und will die Hürden senken, die der spannende, spannungsreiche Roman in 700 Jahren um sich aufgebaut hat. Ihre Beigaben – Übersetzung, Erläuterungen, orientierendes Nachwort, Forschungsbibliographie – sollen auch jene zum Original hinführen, die nicht professionell mit Texten umgehen und die der alten Sprachform nicht mächtig sind. Das Original ersetzen wollen sie nicht. Viele haben das Werden dieses Buches mit Lektüre, Rat und Kritik begleitet. Ihnen möchte ich danken. Auf die Idee, einen offenbar trotz sperriger Sprache und Edit