Das Geheime Journal Der Nation. Die Zeitschrift «sinn Und Form» – Chefredakteur: Peter Huchel 1949-1962

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«Sinn und Form», herausgegeben von Ruetten & Loening, ab 1950 offizielles Organ der deutschen Akademie der Künste zu Berlin, war eine der bedeutendsten Literaturzeitschriften der Nachkriegszeit. Unter der Leitung Peter Huchels, dessen Leistungen als Chefredakteur hier erstmals ausführlich gewürdigt werden, war sie das «Geheime Journal der Nation» (Walter Jens). Das Buch rekonstruiert die Geschichte der Zeitschrift: ihre - maßgeblich von Johannes R. Becher bestimmte - Konzeption, den ersten Jahrgang (1949) als Entwurf der Problemfelder, die Akzentverlagerungen und Neuansätze der folgenden Jahre. Eine Vielzahl neuer Dokumente, vor allem aus den Archiven der Akademie der Künste (Ostberlin), läßt erkennen, wie konfliktreich die Zeitschrift unter den Literaturverhältnissen der DDR agiert, aber auch, wie umsichtig Huchel, unterstüzt von Freunden in Ost und West, sein Schiff «gegen den Strom» gesteuert hat - bis er 1962 genötigt wurde, sein Amt abzugeben. Eine Auswahl von Stimmen zu «Sinn und Form» dokumentiert die breite internationale Resonanz.

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Uwe Schoor Das geheime Journal der Nation Die Zeitschrift SINN UND FORM Chefredakteur: Peter Hüchel 1949-1962 PETER LANG Europäischer Verlag der Wissenschaften Berlin • Bern • Frankfurt a. M. • New York • Paris • Wien 1992 Digitized by the Internet Archive in 2019 with funding from Kahle/Austin Foundation https://archive.org/details/dasgeheimejournaOOOOscho Das geheime Journal der Nation Uwe Schoor Das geheime Journal der Nation Die Zeitschrift "Sinn und Form" Chefredakteur: Peter Hüchel 1949-1962 PETER LANG Europäischer Verlag der Wissenschaften Berlin • Bern • Frankfurt a.M. • New York • Paris • Wien 1992 Pa/ 5verwertbar< gemacht="" wer¬="" den’.="" das="" ist="" der="" freibrief="" dafür,="" den="" angeblichen="" werten="" der="" bürgerlichen="" dekadenz="" tür="" und="" tor="" bei="" uns="" zu="" öffnen="" -="" und="" das="" steht="" gerade="" im="" gegen¬="" satz="" zur="" sozialistischen="" kulturrevolution,="" die="" bei="" uns="" seit="" 1945="" durchgeführt="" wird,="" um="" den="" einfachen="" geschmack="" des="" volkes="" immer="" höher="" und="" vielseiti¬="" ger="" zu="" entwickeln,="" nicht="" aber,="" um="" ihn="" durch="" produkte="" der="" bürgerlichen="" zer¬="" setzung="" zu="" korrumpieren"="" (abusch,="" s.="" 304).="" hans="" mayer="" hatte="" allerdings="" eine="" einschränkung="" gemacht.="" das="" von="" abusch="" gekürzte="" zitat="" beginnt="" bei="" mayer:="" "wofern="" die="" grenzen="" der="" humanität="" nicht="" überschritten="" wurden,="" hielt="" er="" [weiskopf]="" es="" für="" notwendig,="" daß="" der="" einfache="" geschmack..."="" (es="" folgt="" die="" von="" abusch="" zitierte="" passage).="" der="" terminus="" "verwöhnter=""> 229 321 322 323 324 325 326 327 328 schmack" bei Mayer greift eine Formulierung von Weiskopf auf (vgl. NDL 6 [1957] 9, S. 88-89). Ausgleich zwischen "einfachem" und "verwöhntem" Ge¬ schmack hielt Mayer in "doppeltem Sinne" für notwendig: Die "hohe" Lite¬ ratur sollte den Forderungen des Leser gerecht werden, andererseits war das Sprachniveau der Lesenden und Schreibenden zu heben. Vgl. Abusch, S. 295-306. "Sinn und Form" hat Autoren und Werke der mit "Dekadenz" etikettierten Kunst zu keiner Zeit ausgeschlossen, vgl. die Veröf¬ fentlichungen zu Baudelaire (Walter Benjamin, SuF 4/49; Ernst Fischer, SuF 1 /56) oder zu Richard Wagner (Mayer, SuF 3+4/53). Vgl. z. B. Bloch 1938. Vgl. Peter Hacks, Für ein Theater der Arbeiter und Bauern, ND, 12. Septem¬ ber 1957. In der massiven Abwehr alles "Spätbürgerlichen" ist jene Verwirrung pro¬ grammiert, die Stephan Hermlins Bekenntnis, er sei spätbürgerlicher Schrift¬ steller und Kommunist, noch 1978 auslösen konnte