E-Book Overview
Herausgegeben von Hans Wysling unter Mitwirkung von Marianne Eich-Fischer
E-Book Content
Thomas Mann Selbstkommentare: Informationen und Materialien zur Literatur Fischer J>~ Für die Interpretation eines dichterischen Werkes ist die Kenntnis des künstlerischen Selbstverständnisses seines Verfassers unentbehrlich. Tho- mas Mann und autobiographischen Aufsätzen und betrachtenden Bücher geäußert, zur hat sich vor allem in Briefen vielfach über seine erzählerischen und oft auch noch rückblickend längere Zeit nach ihrem Erscheinen. Im Juli 1913 bereitete er »eine Novelle vor, die eine Art von humoristischem Gegenstück zum >Tod in Venedig< zu="" werden="" scheint«;="" nach="" ausbruch="" des="" ersten="" weltkriegs="" unterbrach="" er="" die="" arbeit="" daran="" zunächst="" gelegentlich="" zugunsten="" »historisch-politischer="" improvisationen«="" und="" schließlich="" für="" längere="" zeit="" zugunsten="" der="" betrachtungen="" eines="" unpolitischem;="" im="" frühjahr="" 1919="" nahm="" er="" den="" erzählstoff="" wieder="" auf,="" der="" sich="" nun="" zum="" roman,="" zum="">ZauberbergDichter über ihre Dichtungen. Band 14/1. 1889-1917iuvk ist 'il 1 2 J m Venedig bilden I«>d in u-kh hli: Sache nicht Icichtet I rhomas Mann an Idi Tod und lacht die I'k! Gegenteil ich fin kh mache /um Bad tesken n-t/r i Il/,-i Wen« Di med Friedrich Jetten Leiter des Wddsaiutoriuins in Di »Bekenntn DerZau chstaplers Felix Krull-. ir ursprünglich ab Novelle konzipiert 11 Gegenstücks L913 zum ) Thomas Mann an Heinrich Mann Bad Tölz, 8. 11. 1913 die immer drohende Erschöpfung, Skrupel, Müdig- Aber das Innere 4 keit, : Wundheit und Schwäche, daß mich jeder Angriff bis Grund erschüttert; dazu die Unfähigkeit, mich geistig und poli- Zweifel, eine auf den tisch eigentlich zu orientieren, wie Sympathie mit dem Tode, mir galt dert, immer dem mich Verfall, tief und das Du es gekonnt hast; eine wachsende eingeboren: mein ganzes Interesse ist es wohl für Fortschritt zu interessieren. Geschwätz. Es ist eigentlich, was mich hin- Aber was ist das für ein schlimm, wenn die ganze Misere der Zeit und des liegt, ohne daß man die Kräfte hat, sie zu gestalAber das gehört wohl eben zur Misere der Zeit und des Vaterlan5 des. Oder wird sie im >Unterthan< gestaltet="" sein?="" ich="" freue="" mich="" mehr="" auf="" deine="" werke,="" als="" auf="" meine.="" du="" bist="" seelisch="" besser="" dran,="" und="" das="" ist="" eben="" doch="" das="" entscheidende.="" ich="" bin="" ausgedient,="" glaube="" ich,="" und="" hätte="" wahrscheinlich="" nie="" schriftsteller="" werden="" dürfen.="">Buddenbrooks< waren="" ein="" bürgerbuch="" und="" sind="" nichts="" mehr="" fürs="" 20.="" jahrhundert.="">Tonio Kröger< war="" bloß="" larmoyant,="">Königliche Hoheit< eitel,="" der="">Tod in Venedig< halb="" gebildet="" und="" falsch.="" das="" sind="" so="" die="" letzten="" erkenntnisse=""> Vaterlandes auf einem ten. der Trost fürs Sterbestündlein. eine krasse Taktlosigkeit, Daß denn was ich Dir so schreibe, ist natürlich sollst Du antworten. Aber es ist nun mal geschrieben. Herzlichen Gruß und entschuldige mich. (eBr./M103) Thomas Mann