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Dorothy L Sayers Das Bild im Spiegel und andere überraschende Geschichten ISBN: 3 8052 0378 0 Die Originalausgabe erschien 1933 unter dem Titel Hangman’s Holiday Aus dem Englischen von Otto Bayer Erschienen im Rainer Wunderlich Verlag Hermann Leins, Tübingen Erscheinungsjahr: 1983 Dieses E-Book ist nicht zum Verkauf bestimmt!!! Buch ›Und wissen Sie, wenn ich wirklich mein Leben lang herumlaufen und Leute ermorden sollte, ohne es zu wissen, wäre es sogar viel besser, man würde mich aufhängen und fertig.‹ Robert Duckworthy, der sich mit dieser schicksalsergebenen Äußerung an Lord Peter Wimsey wendet, hat eine Reihe schlimmer Erlebnisse hinter sich, die seine Resignation verständlich erscheinen lassen. Nach einem Nervenschock muß er zu seinem Schrecken nicht nur feststellen, daß sich seine inneren Organe allesamt auf der verkehrten Körperseite befinden, sondern auch, daß er offenbar zu Zeiten Dinge tut, an die er sich hinterher nicht mehr erinnern kann. Dinge, die ihn bereits zum Dieb gestempelt und die Beziehung zu seiner Verlobten zerstört haben. Dinge, die jetzt sogar in einem Mord gipfeln. Da ist rasche Hilfe geboten. Und selbst der geübte Krimileser wird den Scharfsinn bewundern, mit dem Lord Peter Wimsey in kürzester Zeit die wahren Sachverhalte aufdeckt und den geplagten Duckworthy vor dem Galgen oder lebenslänglichem Aufenthalt im Irrenhaus bewahrt. Auch die übrigen spannenden Kriminalfälle dieses Bandes verlangen den beiden Amateurdetektiven Peter Wimsey, »dem Sherlock Holmes der großen Gesellschaft«, und Montague Egg, »Reisevertreter von Plummet & Rose, Weine und Spirituosen«, ein hohes Maß an Beobachtungsgabe und Kombinationsfähigkeit ab. Doch immer wieder zeigt sich, daß ihre Gewitztheit keinem Täter eine Chance läßt. Der knappe gedrängte Aufbau, die rasche pointierte Lösung, witzige Dialoge und Personenbeschreibungen sowie ein unerschöpflicher Einfallsreichtum machen die Erzählungen von Dorothy L. Sayers zu kleinen Meisterwerken. INHALT Das Bild im Spiegel 4 Die unglaubliche Entführung 41 Die rote Königin 79 Die Perlenkette 105 Gift im Glas 120 Spürnasen 137 Mord am Morgen 153 Einer zuviel 169 Mord im College 185 Maher-Schalal-Haschbas 202 Der Mann, der sich auskannte 218 Wasserspiele 238 Das Bild im Spiegel Eine Lord Peter Wimsey-Geschichte Der kleine Mann mit der Schmachtlocke schien so in das Buch vertieft, daß Wimsey es nicht übers Herz brachte, sein Eigentumsrecht geltend zu machen; er zog sich statt dessen einen zweiten Sessel heran, stellte sein Glas in bequemer Reichweite ab und versuchte, so gut es ging, sich mit dem Dunlop-Reiseführer zu unterhalten, der wie üblich auf einem der Tische in der Hotelhalle lag. Der kleine Mann hatte die Ellbogen fest auf die Sessellehnen gestützt und hielt den roten Krauskopf gebannt über die Seiten gebeugt. Er atmete schwer, und wenn es ans Umblättern ging, legte er den dicken Band auf den Schoß und nahm für diese Aufgabe beide Hände zu Hilfe. Kein »großer Leser vor dem Herrn«, entschied Wimsey. Als der Mann die Geschichte zu Ende gelesen hatte, blätterte er umständlich zurück und las einen Absatz aufmerksam noch einmal. Dann legte er das immer noch offene Buch auf den Tisch und erhaschte dabei Wimseys Blick. »Verzeihung, Sir«, sagte er mit seiner etwas dünnen Stimme und deutlichem Cockney-Akzent, »ist das Ihr Buch?« »Macht überhaupt nichts«, antwortete Wimsey gnädig. »Ich kenne es auswendig. Hab’s sowieso nur bei mir, weil man so schön ein paar Seiten darin lesen kann, wenn man für die Nacht in so einem Nest wie diesem hier festsitzt. Wo immer man es aufschlägt, findet man irgend et4 was Unterhaltsames.« »Dieser Wells«, fuhr der Rothaari